Dezember 12

So schreibst du deinen Jahresrückblick

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Fragen, Tipps und Ideen, um dein Jahr zu einem Abschluss zu bringen

Bevor man etwas Neues beginnt, ist es gut, wenn man das Alte abgeschlossen hat. Das trifft auf viele Dinge im Leben zu: große Projekte, Lebensabschnitte, Fernsehserien, die man “binge-watchen” möchte. Und auch für den Jahreswechsel ist das eine wirklich gute Idee.

Aber wie macht man das überhaupt, wie bringt man das alte Jahr zu einem Abschluss?

Dafür braucht man gar nicht viel. Etwas Zeit (eine Stunde oder zwei), wahlweise einen Tee oder Kaffee, einen Stift und ein Tagebuch (oder ein Notizbuch) – und dann schreibt man seinen ganz persönlichen Jahresrückblick. Das ist weniger kompliziert, als du vielleicht denkst. Und es lohnt sich.

Warum ein Jahresrückblick eine gute Idee ist

Ich gebe zu “Jahresrückblick” hört sich zunächst etwas anstrengend und wenig glamourös an. In Wirklichkeit ist das aber großes Kino. Wortwörtlich. Dein ganz eigener Jahresrückblick lässt die vergangenen 365 Tage auf Großbildleinwand an dir vorbeiziehen. Du kannst nun entscheiden, hinter welche Dinge du wie in alten Filmen “The End” schreiben willst und was vielleicht eine Fortsetzung verdient.

  • Du kannst dir all die schönen Erlebnisse und Momente noch einmal Erinnerung rufen. Und ich wette, viele davon hattest du schon vergessen.
  • Du kannst Dankbarkeit wachsen lassen und entdeckst, wie viele Anlässe es dafür gibt.
  • Du siehst, wo du im letzten Jahr gewachsen bist – vielleicht sogar über dich hinaus.
  • Du kannst Dinge bewusst ablegen oder abgeben, die du im kommenden Jahr nicht weiter mit dir herumschleppen willst.
  • Du kannst unbeschwert und mit Mut ins neue Jahr starten.

So gehst du vor – die Anleitung

Schritt 1: Zeit und Raum schaffen

Ein Jahresrückblick muss nicht unendlich ausufern, aber etwas Zeit solltest du dafür schon einplanen. Minimalisten schaffen das Rückblickprojekt in einer knappen Stunden. Wer tiefer eintauchen will, blockt sich lieber 2 Stunden.

Die Zeit zwischen den Jahren ist übrigens perfekt dafür. Die Weihnachtstage liegen hinter dir, die Familienbesuche sind erledigt, in deinem Terminplan ist nicht viel los. Dafür weicht die angenehme Trägheit der Feiertage langsam einem neuen Tatendrang.

Suche dir einen gemütlichen, ruhigen und ungestörten Ort für deinen Rückblick. Du musst dich dort ganz auf dich konzentrieren können, ohne dass jemand stört oder ständig durch den Raum läuft. Vielleicht wirst du während deines Rückblicks schmunzeln, vielleicht laut auflachen, vielleicht verdrückst du auch die eine oder andere Träne. Du brauchst einen Ort, an dem das möglich ist.

Und mache es dir ruhig ein bisschen gemütlich. Zünde eine Kerze an, koche dir einen Kaffee oder Tee. Wenn man sich schon 1-2 Stunden Zeit für etwas nimmt, kann man die auch zelebrieren.

Schritt 2: Erinnerungen auffrischen

Kannst du aus dem Stand aufzählen, was im letzten Jahr alles passiert ist? Wahrscheinlich nicht – und das ist ganz normal. Die Erinnerungen an dein Jahr sind nicht weg, aber normalerweise werden sie von aktuelleren Themen und Eindrücken überlagert. Vielleicht hast du die Weihnachtstage noch klar vor Augen, aber spätestens, wenn man gedanklich in den November zurückgeht, wird es schon dünner.

Bevor du also deinen Rückblick schreiben kannst, musst du erst einmal deine Erinnerungen auffrischen. Dabei helfen dir die Hilfsmittel, mit denen du deinen Alltag planst und dokumentierst: dein Terminkalender, dein Tagebuch oder Journal (wenn du eins führst – wenn nicht, ist jetzt der ideal Zeitpunkt, um damit anzufangen) oder dein Smartphone.

Blättere deinen Terminkalender von Januar bis Dezember durch, um dir einen Überblick darüber zu verschaffen, was überhaupt alles im letzten Jahr passiert ist. Das Gleiche kannst du auch mit deinem Tagebuch oder Journal machen und die Einträge der letzten 12 Monate überfliegen. Ich scrolle auch gern durch die Fotos auf meinem Smartphone. Ich nutze die Handykamera gern für kleine Alltagsschnappschüsse und schöne Augenblicke, deshalb sind die Fotos eine wahre Erinnerungsfundgrube für mich.

Wenn du deine Erinnerungen auf Stand gebracht hast, bist du bestens gerüstet für den eigentlichen Rückblick.

Schritt 3: Fragen für deinen Jahresrückblick

Du hast ungestörte Zeit für dich, du hast einen guten Überblick darüber, was im letzten Jahr alles passiert ist – was jetzt? Jetzt kommt der eigentliche Schreibteil. Bei deinem persönlichen Jahresrückblick geht es nicht darum, alle Erinnerungen möglichst detailliert aufzuschreiben, sondern du nimmst eine Vogelperspektive ein und schaust dir an, was du aus dem Jahr mitnehmen möchtest und was du ablegen willst. Am einfachsten geht das, wenn du dich an den folgenden Fragen entlanghangelst.

Du musst übrigens nicht alle Fragen beantworten (du kannst es aber). Greif dir die Fragen heraus, die dich spontan anlachen.

  1. Was war der schönste Tag oder das schönste Erlebnis des Jahres?
  2. Was hat dich am meisten überrascht, was kam unerwartet?
  3. Hast du etwas abgeschlossen oder zu Ende gebracht? Hast du den Meilenstein gefeiert und wenn ja wie?
  4. Wofür bist du dankbar, wenn du auf das Jahr zurückblickst?
  5. Was war die schmerzhafteste Lektion des Jahres oder der größte Fehler, den du gemacht hast?
  6. Hattest du ein Wort für dein Jahr? Wie ist es dir damit ergangen? Wenn nicht, welches Wort beschreibt dein Jahr am besten?
  7. Welche Beziehungen, welche Personen waren in diesem Jahr am wichtigsten für dich und haben dich am stärksten geprägt und begleitet?
  8. Was hast du im letzten Jahr über dich selbst gelernt?
  9. Wann warst du mutig?
  10. Wo hat dich Angst zurückgehalten?
  11. Was ist dir wichtiger geworden, als es vorher war?
  12. Was fühlt sich jetzt unwichtiger an?
  13. Wofür hättest du gern mehr Zeit gehabt? Kannst du sie dir im neuen Jahr nehmen?
  14. Gibt es etwas aus dem letzten Jahr, das du noch nicht vergeben hast?
  15. Was möchtest du ablegen und zurücklassen, um unbeschwert ins neue Jahr zu starten?

Wenn du dich mit einigen oder sogar allen diesen Fragen beschäftigt hast, ist dir deutlich geworden, was du in diesem Jahr bewegt hast und was dieses Jahr in dir bewegt hat. Und du weißt auch, was du behalten und was du zurücklassen möchtest.

Dein Jahresrückblick ist theoretisch fertig, aber du kannst noch einen weiteren Schritt anfügen, um dein Jahr auch symbolisch abzuschließen.

Schreibe einen Abschiedsbrief an dein Jahr oder formuliere ein Gebet.

Jetzt kann das neue Jahr kommen. Wie wäre es, wenn du dir statt guter Vorsätze ein Motto bzw. ein Wort suchst, das dich durchs Jahr begleitet?

Die Fragen für deinen Jahresrückblick als Vorlage zum Ausdrucken.

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  1. Sehr geehrte Frau Prause,

    genau nach der von Ihnen vorgeschlagenen Methodik schrieb ich gestern in aller Ruhe in einem Zigarrensalon den Rückblick auf mein Jahr 2023. Zunächst ging ich auf dem Handy durch den Kalender und dann durch die Fotos, alle signifikanten Ereignisse und Erlebnisse listete ich auf. Alleine dieser Schritt hatte schon sentimentales Gewicht. Dann beantwortete ich sämtliche Fragen, die Sie aufgelistet haben, auch das führte bei mir zu einigen inneren Bewegungen. Durch die Revue und die Beantwortung der Fragen verwandelte sich das Jahr 2023 von einer vorüberhuschenden Episode mit vagen Erinnerungen zu einer festen Einheit. Den Abschiedsbrief an das Jahr habe ich noch vor mir, die Idee finde ich sehr gut, den schreibe ich morgen, an Silvester. Ich danke Ihnen herzlich für die Bereitstellung der tollen Fragen und – besonders positiv hervorgehoben – der ohne Weiteres umsetzbaren Methodik (Kalender und Fotos). Seit gestern bin ich richtig beschwingt und es fühlt sich an als habe ich etwas losgelassen, wodurch ich umso bereiter für das neue Jahr bin.

    Guten Rutsch und herzlichen Gruß aus Berlin wünscht

    Anatole Schmidt

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