Januar 27

So wirst du richtig gut darin, deine Gedanken auszudrücken

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Stell dir vor, du hattest gerade eine grandiose Erkenntnis, hast dir eine Meinung zu etwas gebildet oder möchtest deinem Gegenüber einfach mitteilen, was und wie viel du gerade fühlst. Du holst tief Luft, setzt zum Reden an – aber das, was in deinem Kopf noch so überzeugend wirkte, kommt völlig verknotet aus deinem Mund heraus. Oder gar nicht. Blöd.

Wie schafft man es nur, Gedanken besser auszudrücken und das, was in einem vorgeht, so zu formulieren, dass es der andere nachvollziehen kann?

Warum es oft so schwer ist, Gedanken in Worte zu fassen

Wusstest du, dass die meisten Menschen gar nicht in Wörtern und Sprache denken? Unsere Gedanken bestehen oft aus Eindrücken, Empfindungen oder nicht näher definierbaren Symbolen. Die wenigsten von uns haben einen inneren Erzähler im Kopf oder führen die ganze Zeit gedankliche Monologe. (Es sei denn, du liest einen Text, aber das ist eine ganz andere Sache.)

Wenn du dich mitteilen willst, müssen die Gedanken in deinem Kopf eine Form finden, die der andere auch versteht. Diese Form ist Sprache. Du musst deine Gedanken in Worte übersetzen – egal ob du redest oder schreibst. Und hier wird es spannend. Je komplexer du denkst oder je mehr du auf einmal fühlst, desto anspruchsvoller ist das.

Gut formulieren und kommunizieren kann zum mentalen Hochleistungssport werden. Aber wie bei allen Fähigkeiten gilt auch hier: Du kannst das üben und trainieren.

Wie wird man besser darin, die eigenen Gedanken auszudrücken?

Hier sind 6 Tipps, die dir dabei helfen können, die richtigen Worte zu finden für das, was du ausdrücken möchtest – unabhängig davon ob du sprichst oder schreibst.

Beantworte die eine entscheidende Frage

Egal ob du einen Aufsatz schreibst, ein Gespräch führst, bei dem dein Gegenüber etwas verstehen soll, ob du eine Insta-Caption verfasst, einen Blogbeitrag oder dem Kundenservice ein Problem vermitteln möchtest – du solltest dir selbst vorher diese eine Frage beantworten können:

Was will ich eigentlich sagen? Was genau ist die Information, die beim anderen ankommen soll?

Klingt selbstverständlich – ist es aber nicht. Fast immer, wenn ich mit meinen Texten in einer Sackgasse lande, mich unklar ausdrücke oder im Kreis rede, liegt das Problem genau dort. Dann habe ich selbst noch nicht herausgefunden, was ich sagen möchte.

“Ja … aber wie finde ich jetzt heraus, was ich ausdrücken möchte?”, denkst du vielleicht. Sehr gute Frage.

Free Writing ist dein Ass im Ärmel

Du weißt selbst noch gar nicht, was du denkst? Dann schnapp dir ein Notizbuch oder öffne ein Dokument in einer Schreib-App und schreib alles auf. Stell dir vor, du würdest die Gedanken protokollieren, die dir zu deinem Thema durch den Kopf jagen. Schreibe sie genau so auf, wie sie dir durchs Hirn schießen – völlig egal, wie seltsam sie auch klingen. Das machst du so lange, bis du fertig bist – du merkst selbst, wenn es so weit ist.

Anschließend kannst du deine Gedanken “von außen” betrachten. Das, was du sagen möchtest, befindet sich irgendwo in dem, was du aufgeschrieben hast. Lies dir deine Gedanken durch und halte Ausschau nach dem “Ja, genau das ist es”-Gefühl. Du musst diese Gedanken nur noch herausnehmen und evtl. etwas abstauben.

Erkläre es deiner Topfpflanze

Schreiben ist nicht so dein Ding und du denkst lieber beim Reden? Erkläre dein Thema deiner Topfpflanze, deiner Katze oder einem geduldigen Mitmenschen.

Pro-Tipp: Wenn es ein komplexeres Thema ist, dann mach das bei einem Spaziergang. Ich finde, das wirkt Wunder. Aber schreib den Kern deiner Gedanken danach noch einmal auf – sonst vergisst du das wieder und fängst von vorn an.

Lies was

Lesen hilft. Lesen hilft enorm dabei, selbst ein besserer Wortschmied zu werden. Hast du schon mal gedacht, ein Autor hätte dir in den Kopf geschaut und die perfekten Worte für das gefunden, was dich auch beschäftigt? Merk dir diese Ausdrücke, probiere sie an wie ein Paar Schuhe.

Sei aufmerksam und ein bisschen neugierig

Betrachte deine eigenen Gedanken, Überlegungen und Emotionen gelegentlich mit einer Portion Neugier. Frage dich ruhig immer mal wieder spontan: Was denke ich eigentlich gerade? Wie empfinde ich? Und wie kann ich das in Worte fassen?

Du wirst so nicht nur besser darin, dich mitzuteilen – du lernst dich selbst besser kennen. Wenn du ein Gespür dafür entwickelst, was in dir vorgeht, ist das in jeder Hinsicht ein Gamechanger.

Üben, üben, üben

Ja, ich weiß, Übung ist nicht das Geheimrezept, das wir alle gerne hätten. Aber ich verrate dir etwas: Wenn du den Eindruck hast, dass andere scheinbar so mühelos formulieren können, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, steckt in der Regel verdammt harte Arbeit dahinter.

Dann haben sie intensiv an einem Text gearbeitet und gefeilt (und je leichtfüßiger, klarer und entspannter sich ein Text liest, desto mehr Arbeit steckt meistens drin). Oder sie haben ihre Rede, Argumente, Wortbeiträge etc. gut vorbereitet. Oder sie arbeiten schon so lange daran, gut zu kommunizieren, dass es ihnen zur zweiten Natur geworden ist. In jedem Fall steckt viel Übung dahinter. Und das ist eine gute Nachricht, denn das heißt, dass du selbst richtig gut darin werden kannst.

Je mehr du übst, Worte für deine Gedanken und Empfindungen zu finden, desto besser wirst du darin, dich mitzuteilen. Und desto besser klappt es übrigens auch mit deinen Mitmenschen. Viele Probleme sind nämlich meistens nur Kommunikationsprobleme.

Hast du noch einen Tipp, der dir selbst dabei hilft, deine Gedanken zu ordnen und auszudrücken? Dann ergänze ihn gern in den Kommentaren.


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  1. Die sinnvollste und lehrreichste Antwort auf meine Frage. Damit habe ich nicht gerechnet. Man lernt nie aus. Vielen lieben Dank für diesen Text !!!! Das hilft mir so unfassbar sehr weiter.

  2. Mir hilft es schon viel, die eigenen Erkenntnisse bei anderen wiederzufinden. Der eigene Weg ist nicht mehr so seltsam, anderen geht es genau so. Ich halte die Gedanken besser fest, weil ich weiß, sie haben ein Echo.
    Danke für die schlauen Artikel.

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