Du hast also einige leere Notizbücher zu Hause …
Ja, das kenne ich. Ich liebe schöne Dinge aus Papier und bei Notizbüchern werde ich schon mal schwach. Aber irgendwann fragt man sich, was man mit seiner sich scheinbar selbst vermehrenden Sammlung anfangen soll. Die Bücher sind ja schließlich dazu da, gefüllt zu werden. Nur womit?
Zum Glück gibt es jede Menge Möglichkeiten, wie du dein leeres Notizbuch so nutzt, dass es dich inspiriert, im Alltag unterstützt oder dir einfach Freude macht.
Fast alle der folgenden Ideen habe ich irgendwann mal ausprobiert und manche sind bis heute im Einsatz.
Ein Tipp vorneweg. Ich nutze immer mehrere Notizbücher parallel und widme jedes einem bestimmten Thema oder Zweck. Früher habe ich oft versucht, alles Mögliche in einem einzigen Notizbuch unterzubringen – mit dem Effekt, dass ich den Überblick und den Spaß daran verloren habe.
Du machst es dir selbst deutlich leichter, wenn du beschließt: Das ist mein Notizbuch für …
Nach dieser kleinen Vorrede kommen wir nun zum praktisch Teil. Wofür kannst du es zum Beispiel nutzen? Dafür.
Dein Tagebuch
Immer eine gute Idee: Verwandle ein Notizbuch in dein Tagebuch und mach es zum Begleiter für dein Jahr – oder länger. Ich habe mir angewöhnt, jedes Jahr auch ein neues Tagebuch zu beginnen, aber das ist kein Muss. Halte deine Erlebnisse fest. Stell dir Fragen und lerne dich selbst besser kennen. Entwickle deinen eigenen Tagebuch-Stil.
Ein Dankbarkeitstagebuch
Moment, ist das nicht das gleiche wie gerade? Nein, ist es nicht. Es lohnt sich, einen Ort zu finden, den du der Dankbarkeit widmen kannst. Schreibe regelmäßig (z.B. täglich) 3-5 Dinge auf, für die du dankbar bist. Oder nimm dir hin und wieder länger Zeit, um Dankbarkeit zu zelebrieren. Du kannst das auch kreativ machen: Klebe Fotos oder Erinnerungsschnipsel ein, male etwas … Alles, was dich dankbar macht, kann in dieses Buch. Und wenn du tiefer ins Thema einsteigen willst, dann starte einfach die “Count your Blessings“-Challenge.
Ideenbuch
In regelmäßigen Abständen habe ich ganz furchtbar Lust darauf, eine neue Idee auszuprobieren. Ein Mini-Gewächshaus bauen? Meine eigenen Farben aus Naturpigmenten herstellen? Drei Bücher über ein neues Thema lesen, das mich gerade interessiert? Eine ziemlich normale Woche. Ich möchte mich am liebsten sofort in jede neue idee stürzen – aber weder habe ich die Zeit, noch ist es immer sinnvoll.
Damit ich die Ideen nicht vergesse und mich zumindest ein bisschen damit beschäftigen kann, schreibe ich sie in mein Ideenbuch. So gehen sie nicht verloren – manchmal nehmen sie dabei sogar schon recht konkrete Formen an – und ich habe den Kopf frei für das, was gerade wirklich auf der Agenda steht.
Reisetagebuch
Seit Jahren mein treuer Begleiter auf Reisen: ein Reisetagebuch. Früher habe ich oft damit gekämpft, dass mir mitten im Urlaub die Puste ausging und das Reisetagebuch zur Bürde wurde. Mittlerweile habe ich mein eigenes System entwickelt und habe die Reisen der letzten Jahre in eigenen Notizbüchern festgehalten.
So kann ich auch Jahre später noch Fotobücher erstellen (ähem) oder mich anderweitig kreativ austoben. Wenn dich mein System interessiert, hier findest du mehr.
Bullet Journal
Wenn dein Notizbuch punktkariert ist, also ein Punkteraster hat, kannst du es leicht in ein Bullet Journal verwandeln. Der Erfinder dieser Methode ist Ryder Caroll. Im Kern geht es darum, die Aufgaben, Termine und alle Dinge des täglichen Lebens zu organisieren. Das ist ein Thema für sich, dem ich hier auf dem Blog auch noch einen Beitrag widmen werde.
Machs kreativ mit einem Art Journal
Dein Notizbuch hat etwas dickeres Papier? Großartig: Mach ein Art Journal daraus. Das wird dein Ort, um dich kreativ mit Farben, Collagen, Skizzen, Mixed Media, Stempeln usw. auszutoben. Wenn du eine kreative Ader hast, dann lohnt es sich, diese Form des Kreativtagebuchs etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Worum es im Kern geht und wie man am besten anfängt, habe ich auf dieser Seite ausführlicher erklärt.
Sammle Poesie, Gedichte & Worte, die dein Herz berühren
Schöne Worte brauchen ein schönes Buch. Vielleicht schreibst du eigene Gedichte, sammelst Texte und Zitate, die dich berühren, oder formulierst besondere Gedanken. Widme ihnen ein eigenes Notizbuch.
Schreibe Listen
Ja, Listen haben den Glamour-Faktor von Kartoffelsalat – aber sie werden kolossal unterschätzt. Mit einer Liste kannst du dich nämlich auf das Wesentliche konzentrieren, dir Überblick verschaffen und auch ganz wild Ideen und Gedanken brainstormen.
- Du kannst zu jedem Thema erst mal eine Liste schreiben mit allen Punkten, die dir dazu einfallen.
- Du kannst eine Bucket List erstellen mit Dingen, die du in diesem Jahr/diesem Sommer/den nächsten 5 Jahren/in deinem Wohnort erleben, verändern, tun willst.
- Oder du schreibst dir deine To-do-Listen und Aufgaben für den jeweiligen Tag auf.
Mutige wagen sich an eine Liste der 100 Dinge. Und wie praktisch ist das bitte, wenn man die ganzen verschiedenen Listen in einem Buch versammelt! Das kann eine Fundgrube für ganz andere Formate und Inhalte werden.
Sammle Anekdoten, Erfahrungen, Geschichten
Es geht nichts über eine kleine Anekdote oder eine bewusst gewählte Geschichte, um eine Idee zu vermitteln und anschaulicher zu machen. Abgesehen davon ist es einfach schön, solche kleinen Geschichtchen nicht zu verlieren, sondern auch später durchlesen zu können (wenn du sie nicht aufschreibst, verschwinden sie ziemlich schnell im Nebel des Vergessens).
Du kannst ein leeres Buch zu deinem Geschichtenfundus machen und dort all die kleinen Episoden versammeln. Bonus: Wenn du mal etwas Biografisches für dich oder die Familie schreiben möchtest, hast du schon reichlich Material.
Ich persönlich schreibe solche etwas längeren Texte lieber digital (es geht schneller und ist leichter zu durchsuchen). Allerdings macht es viel mehr Spaß, in einem Buch zu blättern. Probier einfach aus, was besser zu dir passt.
Deine persönliche Finanzverwaltung
Ein absolut uncharmantes Thema, aber man muss sich als erwachsener Mensch trotzdem damit befassen. Wenn du keine Lust auf Apps und digitales Zahlen-Trallala hast, dann greife auf ein gutes, altes Haushaltsbuch zurück.
Inspiration & Mood Boards
Du planst eine Feier, willst ein Zimmer renovieren, ein neues Projekt starten, den Garten umgestalten etc.? Nimm ein Notizbuch zu Hilfe. Sammle Ideen, Zeitschriftenausschnitte, Skizzen, Handwerkertipps, Empfehlungen etc. in diesem Buch. Das ist wie Pinterest. Nur analog.
Werde Master der Essensplanung
Nachdem mir die “Was soll ich heute bloß kochen”-Frage einmal zu oft den Nerv geraubt hat, habe ich der Essensplanung irgendwann ein eigenes Notizbuch gewidmet. Beste Entscheidung!
Dort liste ich jede Woche auf, was ich an den einzelnen Tagen kochen will (wenn ich zu Hause bin und koche). Außerdem haben ich Listen mit allgemeinen und saisonalen Lieblingsrezepten sowie Menüpläne für Feste und Feiertage.
Je länger man dieses Buch führt, desto besser. Wenn ich nämlich komplett uninspiriert bin, schlage ich einfach ein paar Wochen (oder ein Jahr) zurück und kann jederzeit die Planung einer anderen Woche übernehmen. Und wenn ich Lust auf Experimente und neue Gerichte habe, dann mache ich halt das.
Außerdem schreibt sich die Einkaufsliste für den Wocheneinkauf so viel leichter.
Traumtagebuch
Du kannst es dir neben dein Bett legen, um direkt nach dem Aufwachen deine Träume aufzuschreiben. Ich bin absolut mies im Träumeerinnern. Es kommt ungefähr dreimal im Jahr vor, dass ich nach dem Aufwachen noch weiß, dass und was ich geträumt habe. In meiner Familie gibt es aber auch Personen mit einem äußerst unterhaltsamen Nachtleben. Da sind die Träume spannender als so mancher Roman.
Wenn du also lebhaft träumst und wissen willst, was dein Unterbewusstsein nachts so verarbeitet, dann fang ein Traumtagebuch an.
Ein Gartenjahr-Planer
Den brauchst du natürlich nur, wenn du einen Garten oder einen Balkon hast, den du in irgendeiner Form bewirtschaften willst.
Ich nutze dafür ein etwas umfangreicheres Notizheft. Damit plane ich vor, was ich in der kommenden Saison säen und ausprobieren will. Und ich halte Erfahrungswerte fest: Was funktioniert gut, was ging gar nicht? Was könnte ich noch mal an anderer Stelle versuchen?
Ein Buch-Log
Das wird das nächste Notizbuch, das ich fülle und ich frage mich ernsthaft, warum ich das bisher noch nicht gemacht habe.
Das Buch-Log (das ist kein offizieller Begriff, ich nenne das einfach so) ist quasi ein Lesebegleiter. Du kannst Lieblingszitate aus dem Buch festhalten, das du aktuell liest. Du kannst Erkenntnisse notieren, Dinge, die du umsetzen willst, kurze Zusammenfassungen von Gedanken, bei denen dir ein Kronleuchter aufgegangen ist. Oder einfach nur deinen persönlichen Eindruck vom Buch.
Manche Dinge bieten sich für Sachbücher mehr an als für Romane. Für Sachbücher werde ich das auch künftig nutzen, denn auf diese Weise nimmt man viel mehr aus den Büchern mit, die man liest.
Morgenseiten
Du kannst sie natürlich einfach in dein Tagebuch schreiben. Manche nutzen aber für diese Form des “Den-Kopf-Freischreibens” auch ein eigenes Notizbuch. Mehr über Morgenseiten findest du hier.
Gebetstagebuch
Man kann auch schriftlich beten. Notiere deine Gebetsanliegen – so behältst du sie im Blick und siehst im Rückblick, was damit passiert ist. Du kannst den Namen von Menschen aufschreiben, an die du immer wieder denken möchtest oder Lieblingsgebete sammeln …
Schöne Momente einfangen
Widme ein Buch den schönen, lustigen, herzerwärmenden, leisen, berührenden, ausgelassenen Momenten, die du erlebst. Wann immer du denkst: “Was für ein schöner Augenblick”, halte ihn fest und schreib ihn auf.
Es lohnt sich, immer mal wieder zurückzublättern und zu sehen wie reich gefüllt das eigene Leben ist.
Eigentlich kann man nie zu viele Notizbücher haben. Greif dir dein leeres Buch und eine der Ideen – und dann fang an, die Seiten zu füllen.
Vielleicht hast du ja noch ganz andere Ideen und Anregungen? Dann ergänze sie doch einfach in den Kommentaren.
jaaa, und es ist genial deine liebsten Erinnerungen einzukleben. Ich habe das gemacht, und 30 Jahre gesammelte schätze eingeklebt. Wenn Besuch kommt wird oft gefragt, darf ich das mal sehen? Klar, da sind ja auch alle Freunde präsent. Das ist so toll, und Meilen entfernt von digitalen Bildern. War 'ne Menge Arbeit , aber es hat sich sowas von gelohnt.
Ich habe für mein Patenkind ab der Geburt ein "geheimes Tagebuch" geführt.
Wir wohnen weit auseinander, konnten uns nicht sehr oft sehen, aber bei jedem Treffen habe ich Fotos gemacht
und die schönsten zurückbehalten. In das Buch kamen dann viele Erlebnisse, die wir miteinander hatten….. die ersten Bilder, die sie mir gemalt hat,
die ersten kindlichen Briefe, Wunschzettel…. usw.
Es ist eine bunte Sammlung geworden, und nach 14 Jahren zum Fest der Konfirmation habe ich das Buch schön verpackt als Geschenk
überreicht. Es war der absolute "Renner"!!!!
Überraschung und Freude für die ganze Familie!
Vielleicht hat jemand Lust, etwas ähnliches nachzumachen…. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Denn geteilte Freude ist doppelte Freude!
Liebe Grüße
Ingrid
Liebe Ingrid,
das ist so eine schöne Idee! Und ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch super ankam. So etwas Persönliches bekommt man ja auch selten.
Vielen Dank fürs Teilen.
Liebe Grüße
Anne
Als mein Neffe das Sprechen lernte, habe ich angefangen, seine lustigsten Sprüche und Wortschöpfungen aufzuschreiben. Diese Sammlung hat er dann von mir zum 10. Geburtstag bekommen. Ein Beispiel daraus: ,,Mama, zieh dein ,,Kostüm,, an, ich will mit dir ins Bett. Das Nachthemd war gemeint.
Das ist aber auch eine wirklich schöne Idee. Ich kann mir gut vorstellen, dass dort großartige Sprüche zusammengekommen sind. Und eine tolle Geschenkidee!