Warum Schreiben gut für dich ist

In den letzten Jahren haben Tagebuchschreiben und Journaling ein Revival erlebt (und das völlig zu Recht). Aber trotzdem erntet man häufig verständnislose Blicke, wenn man mit Begeisterung davon erzählt, dass Tagebücher für einen zu den besten Erfindung überhaupt gehören. Neben dem Rad vielleicht. Und Kaffee.

Viele verbinden Tagebücher mit Teenagermädchen, die ihre hormoninspirierten Gefühlsachterbahnfahrten und erste Schwärmereien in einem quadratischen Büchlein mit wattiertem Umschlag und kleinem Schloss verschriftlichen. Und da ist ja auch etwas dran. Been there, done that. Ich war auch mal an der Stelle, es ist nur schon etwas länger her.

Aber wenn das Tagebuch bzw. die Tagebuchautorin oder der -autor erwachsen wird, kann aus dieser kleinen Schreibgewohnheit (die einem übrigens auch als Teenie guttut), etwas werden, das das eigene Leben nachhaltig und positiv verändert.

Wenn du etwas Schreiberfahrung mitbringst, muss ich dich von den Vorteilen des Journalings nicht überzeugen. Aber sie sind vielleicht ein netter Anreiz, um sich wieder regelmäßig Zeit fürs Schreiben zu nehmen.

Und wenn du dich immer gefragt hast, was erwachsene Menschen dazu bringt, in kleine Notizbücher zu kritzeln, dann kommen hier die Antworten. Sie könnten dich überraschen.

Es folgt eine nicht vollständige Liste der Vorteile, die Tagebuchschreiben und Journaling haben (ich verwende die Begriffe übrigens synonym, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du hier nachlesen).

Ein Tagebuch macht dein Leben reicher

Reich ist hier nicht zwangsweise im monetären Sinne zu verstehen, aber durchs Tagebuchschreiben wird dein Leben definitiv reichhaltiger, es gewinnt Glanz und Tiefe:

  • Du fängst Erinnerungen ein und hältst sie für später fest. Im Rückblick wird dir bewusst, wieviel Gutes dir passiert ist und wie erlebnis- und erinnerungsreich dein Leben ist.
  • Du bist aufmerksam und schaffst Raum für die kleinen Dinge des Lebens und fängst an, sie wertzuschätzen.
  • Du wirst ein besserer Beobachter.
  • Deswegen nimmst du auch mehr wahr als andere.
  • Du entdeckst die roten Fäden in deiner eigenen Geschichte.

Schreiben tut deiner Seele gut. Es unterstützt deine mentale Gesundheit.

Gesunde Ernährung ist ein riesen Thema. Fitnessangebote und der Vorsatz, sich endlich mehr zu bewegen, sind allgegenwärtig. Alles wichtige Themen, keine Frage. So langsam spricht sich aber auch herum, dass Gesundheit noch eine andere Seite hat. Eine, die man nicht so gut sehen oder messen kann. Mentale Gesundheit ist einer der Begriffe, die in diesem Zusammenhang häufiger auftauchen. Ich spreche lieber von der Seele oder dem Herzen. Sich gut darum zu kümmern, ist das Beste, was du tun kannst. Denn deine Seele, dein Herz, dein Innerstes haben Einfluss auf alle anderen Bereiche deines Lebens.

Und Schreiben ist eine Form, wie du dich darum kümmern kannst. Der Zusammenhang zwischen Tagebuchschreiben und mentaler Gesundheit ist mittlerweile sogar recht gut erforscht. Diese Vorteile haben also sogar wissenschaftliche Rückendeckung:

  • Durchs Tagebuchschreiben bzw. Journaln lernst du dich selbst besser kennen und verstehen.
  • Du kannst deine Gedanken zur Ruhe bringen und sie sortieren.
  • Du kommst besser mit deinen Emotionen zurecht.
  • Du wirst sprachfähiger, findest Worte für das, was dich beschäftigt und kannst dich besser mitteilen.
  • Du entdeckst Ursachen und Trigger für bestimmte Gedanken und Verhaltensweisen.
  • Du kannst besser mit Stress und Angst umgehen.
  • Journaling stärkt dein Immunsystem. Klingt verrückt, stimmt aber.
  • Es hilft dabei, Traumata und Trauer zu verarbeiten. Wichtig dabei ist, dass man nicht nur negative Gefühle aufschreibt, sondern die Ereignisse auch gedanklich verarbeitet. Dazu gibt es eine spannende Studie (auf Englisch).
  • Ein Tagebuch kann sogar eine große Unterstützung dabei sein, um Abhängigkeiten zu überwinden.

Du kannst die Kraft der Dankbarkeit nutzen

Selbst wenn Schreiben nicht dein Ding ist und du Tagebücher eher überflüssig findest … Es gibt eine Schreibübung, die ich immer, immer empfehlen würde. Sie braucht kaum Zeit, du musst nicht viel schreiben und sie hat schon nach kurzer Zeit enorme positive Auswirkungen: Schreibe dir jeden Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Wenn du wissenschaftliche Belege willst, findest du hier eine Studie (auf Englisch), die den Effekt von Dankbarkeit recht ausführlich untersucht hat. Wenn du in deinem Tagebuch Dankbarkeit übst, kannst du dich über viele schöne Nebeneffekte freuen. Hier sind ein paar davon:

  • Dankbarkeit fördert dein allgemeines Wohlbefinden.
  • Du wirst glücklicher.
  • Dankbarkeit kann sogar Schmerzen lindern.
  • Sie kann deinen Schlaf verbessern.
  • Sie macht dich zu einem angenehmeren Mitmenschen, denn du wirst freundlicher und offener anderen gegenüber.

Ein Tagebuch hilft dir dabei, zu wachsen und Ziele umzusetzen

Wusstest du, dass du die Chancen darauf, deine Ziele wirklich zu erreichen, erheblich vergrößern kannst, wenn du sie aufschreibst und deinen Fortschritt dokumentierst? Wer schreibt, hat also auch hier einen klaren Vorteil.

  • Wer Ziele aufschreibt, setzt sie wahrscheinlicher um.
  • Du verfolgst deine Fortschritte und legst dir selbst gegenüber Rechenschaft ab.
  • Du setzt dich außerdem damit auseinander, was du eigentlich willst.
  • Journaling hilft dir dabei, Probleme zu lösen und neue Perspektiven zu finden.
  • Es stärkt dein Selbstvertrauen und deine Intuition.

Regelmäßiges Tagebuchschreiben macht dich zu einem besseren Schreiber

Jedes Handwerk braucht Übung. Und Schreiben ist genau das: ein Handwerk. Wenn du viel schreibst, kannst du gar nicht verhindern, dass du über kurz oder lang besser schreibst. Selbst wenn das gar nicht das Ziel eines Tagebuchs ist.

  • Du lernst, dich besser auszudrücken, passendere Worte zu finden für das, was dich beschäftigt, begeistert oder bedrückt.
  • Du trainierst deine Kreativität durch regelmäßiges Schreiben. Es wird dir immer leichter fallen, einen Anfang zu finden und die Worte aufs Papier fließen zu lassen. Kreativität ist wie ein Muskel. Wenn du sie regelmäßig benutzt, wird sie stärker. Davon profitierst du auch in anderen Bereichen deines Lebens.
  • Ein Tagebuch hilft dir dabei, deine Schreibstimme und deinen persönlichen Stil zu entdecken und zu entwickeln.

Fang einfach (wieder) an zu schreiben

Wenn du vorher noch skeptisch warst, konnte dich vielleicht meine kleine Liste von den Vorteilen eines Tagebuchs überzeugen. Und wenn du noch andere Vorteiler kennst oder sogar selbst erlebt hast, dann ergänze sie gern in den Kommentaren.

Vom Tagebuchschreiben kann jeder profitieren. Allerdings ist nicht jede Art des Schreibens für jeden die passende. Ein Tagebuch ist keine “One Size fits all”-Angelegenheit, es gibt keine Einheitsgrößen. Deswegen ist es so wichtig, dass du dich einfach ausprobierst und dich nicht gleich entmutigen lässt, wenn etwas nicht so gut funktioniert. Teste Schreibtechniken, Ideen, Ansätze, Schreibzeiten. Finde dein Schreibwarum, das, was dir wirklich Lust aufs Schreiben macht und entdecke deinen persönlichen Stil.

Und wenn du dabei Unterstützung möchtest, schau beim Tagebuchprojekt vorbei. In dem vierwöchige Kurs bauen wir gemeinsam eine solide Schreibroutine mit Themen und Schreibtechniken, die genau zu dir und deinen Bedürfnissen passen.

Finde heraus, wie sehr ein Tagebuch dein Leben verändern kann

Jetzt ist die beste Zeit, um mit dem Schreiben anzufangen. Starte dein eigenes Tagebuchprojekt und finde einen Schreibstil, der wirklich funktioniert.


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  1. Liebe Annegret,

    genau, wie du liebe ich schon seit jeher Bücher und alles was mit Schreiben zu tun hat. Ich liebe Zitate oder Wortspiele und aussagekräftige Überschriften. Manchmal brauche ich nur ein Schlagwort und dieses setzt bei mir im Kopf ein Prozeß in den Gang, der nicht mehr auszuschalten ist. Eine Überschrift reicht manchmal aus und ich fange an zu schreiben über meine Gefühle, Gedanken und das Leben, was ich sonst so nicht verarbeiten könnte. Seit über 10 Jahren schreibe ich auch jeden Morgen meine Gedanken zu meinem Bibeltext auf, – manchmal in Form eines Dankesbriefes, manchmal einen "Warum Herr" -Brief, manchmal schreibe ich, was ich gerne verändert haben möchte in meinem Leben, – manchmal ist es ein Liebesbrief an Gott usw. – Ich bin leider keine Lektorin und deswegen freue ich mich über jede Anregung, über jede Idee…. z. B. habe ich mich über die Cut-up -Technik sehr gefreut! Ich habe schon einige Gedichte in meinem Leben geschrieben und das ist jetzt noch einmal mehr ein Gedankenanstoß! Vielen Dank dafür! Werde deinen Blog weiter verfolgen und freue mich über die Mails!

    LG. Nelly Schulz-Helle

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