Mit Dingen, die mir etwas bedeuten, gehe ich sorgsam um.

Ich habe zum Beispiel einen wunderschönen roten Wollmantel im Schrank. Es war ein Impulskauf, er war nicht gerade günstig, aber er macht mich jedes Mal fröhlich, wenn ich ihn im Herbst oder Winter trage.

Normalerweis muss meine Bekleidung ein bisschen was abkönnen. Waschmaschienentauglich und am liebsten bügelfrei – oder wenigstens schnell zu bügeln. Aber dieser Mantel darf ein bisschen kapriziös sein und ein kleines bisschen unpraktisch. Ich gebe gut auf ihn acht, hänge ihn immer auf einen Bügel und wenn der Winter vorbei ist, kommt er mottensicher verpackt in einen Kleidersack.

Mit Dingen, die mir etwas wert sind, gehe ich sorgsam um. Auf gutes Werkzeug gebe ich acht. Lieblingsstücke pflege ich.

Wie ist das mit mir selbst? Und mit dir? Wie geben wir am besten auf uns acht? Was das Schreiben mit dieser Frage zu tun hat und an welcher Stelle deine Seele mitmischt, darum geht es in diesem Post.

Auf sich achtgeben

Es hat sich rumgesprochen, dass man sich, seine Energie, Kraft und Gesundheit nicht ausquetschen kann wie eine alte Zahnpastatube. Oder jedenfalls nicht sehr lange.

Wir wissen das und deswegen machen wir uns Gedanken darüber, was wir essen und essen sollten, um gesund und leistungsfähig zu sein. Und wir wissen, dass wir uns mehr bewegen müssten. Sport treiben. Mal wieder durchchecken lassen.

Es ist klar, dass wir uns um unseren Körper kümmern müssen, wenn wir lange Freude dran haben wollen (und wenn das nicht klar ist, wird es mit den Jahren definitiv klarer). Theoretisch machen wir uns sogar ziemlich viele Gedanken darüber. Vielleicht sogar zu viele?

Aber wir bestehen ja nicht nur aus Körper.

Du hast ja auch noch deinen Geist. Den Intellekt, deinen Verstand und deine Erfahrungen. Ein faszinierendes Feld und auch den fütterst du regelmäßig. Das fängst schon in Kindergarten und Schule an und hört hoffentlich nie auf. Lernen, Wissen und Erfahrungen sind mächtige Antriebe für dein persönliches Wachstum.

Aber auch dort hörst du nicht auf.

Es gibt noch einen wesentlichen Teil von dir, der allerdings oft übergangen wird. Manchmal scheint er das dritte Rad am Wagen zu sein, dabei hält er den ganzen Laden zusammen: Ich rede von deiner Seele oder deinem Herzen. Dort, wo dein Wesen, deine Emotionen, dein Ich zu Hause sind.

Wie kümmert man sich um seine Seele?

Im Gegensatz zu Körper und Geist kommt diese Frage im Alltag und im allgemeinen Mediengeschehen nicht so oft vor. Kochbücher über gesunde Ernährung gibt es regalmeterweise. Zugang zu Wissen hast du mit einem Mausklick. Gesundheit und Fitness sind äußerst umsatzstarke Märkte. Aber wieviele hilfreiche Angebote fallen dir spontan für deine Seele bzw. dein Herz ein? Es ist übersichtlich. 

Ich glaube, dass es einige universelle Dinge gibt, die deine Seele zum Aufblühen bringen. Es sind große Dinge wie Schönheit, Liebe, Wahrheit, Gemeinschaft, Sinn.
Wann immer dich etwas tief berührt, ist das ein ziemlich guter Hinweis, dass sich gerade dein Herz meldet.

Es ist meistens sehr unauffällig, dein Herz. Meldet sich nicht so oft – oder du hörst es nicht. Dabei ist es der entscheidende Faktor in deinem Leben. Mehr noch als dein Körper oder dein Köpfchen.

Du kannst chronisch krank sein oder nicht das hellste Birnchen auf Gottes Kronleuchter. Wenn dein Herz gesund und fit ist, rockst du es trotzdem.
Bestimmt bist du solchen Leuten auch schon mal begegnet: Die sehen weder außergewöhnlich gut aus, noch haben sie erstaunliche Fähigkeiten und Talente und wahrscheinlich auch kein Ponyhof-Leben. Aber sie strahlen irgendwie von innen und man ist einfach gern in ihrer Nähe. Sie wissen, wie sie auf ihr Herz aufpassen.

Das Gegenteil gibt es aber auch oft. Leute, die gesund und schön sind, begabt, berühmt oder erfolgreich. Die glitzern von außen – aber manche sind innen eigentlich tot, sie haben ihr Herz verschüttet.

Der beste Ratschlag

Es gibt einen Ratschlag, der schon deutlich mehr als 2000 Jahre alt ist und nichts von seiner Bedeutung verloren hat:

Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.

(Der stammt aus der Weisheitsliteratur der Bibel, Sprüche 4,23, falls du es nachlesen möchtest.)

Herz ist hier nicht romantisch gemeint. Das Herz steht für deine Seele, deinen Wesenskern. Das ist es, was den größten Einfluss auf dein Leben hat.

Schreiben schafft Raum

Körper, Seele und Geist – um alle Bereiche solltest du dich kümmern. Aber deine Seele hat die leiseste Stimme (und meldet sich deswegen manchmal auf Umwegen über deinen Körper) und den größten Einfluss.

Du brauchst Zeit, um sie zu entdecken und herauszufinden, ob ihr etwas fehlt.

Der beste Weg, den ich kenne, führt übers Schreiben. Das Nachdenken, um Worte ringen, Gefühle aussprechen oder überhaupt in Worte kleiden, braucht Zeit und Raum. Schreiben schafft diesen Raum.

Schreiben verlangsamt die Welt für eine Weile. Es erschafft einen geschützten Raum, der nur dir gehört. Es gibt dir die Möglichkeit, zu betrachten und zu verstehen, was in dir vorgeht. Indem du deine Gedanken und Empfindungen in Worte gießt und ihnen so eine Form gibst, kannst du sie außerhalb deines Kopfes betrachten. Und vielleicht zum ersten Mal wirklich wahrnehmen.

Schreiben kann entlastend sein, dir verstehen helfen, deine Fantasie beflügeln und ganz bestimmt deine Realität beeinflussen. Es ist spannend, inspirierend, manchmal auch langweilig und anstrengend. Aber es öffnet dir ganz neue Welten.

Schreiben und Worte sind mein Weg zu meinem Herzen. Und vielleicht führt dein Weg zu deinem Herzen auch dort entlang. Probier es aus und finde es heraus.

Headerfoto by Evie S. on Unsplash


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