Wie schafft man es, in schweren Zeiten Hoffnung zu bewahren?
Die letzten Wochen Monate waren kein Strandspaziergang. Die Nerven lagen blank, die Nachrichten waren deprimierend – und das nach zwei Jahren, die uns ohnehin schon einiges abverlangt haben. Vielleicht hast du auch abseits davon mit ganz persönlichen Herausforderungen oder Tiefschlägen fertig werden müssen. Das sind nicht unbedingt die Zeiten, in denen man unbeschwert und fröhlich durchs Leben tanzt.
Auf der anderen Seite: Solche Zeiten gab es immer und es wird sie vermutlich auch immer geben. Die richtige Frage ist also nicht: Warum? (Warum ich, warum jetzt, warum überhaupt?) Sondern: Wie?
Wie bewahrt man sich Hoffnung, wie findet man sie trotz bescheidener Zeiten und kann man hoffen lernen? Spoiler: Ja. Und wie man dorthin gelangt, darum geht es in diesem Artikel.
Was ist Hoffnung?
Was ist eigentlich Hoffnung? Hast du dich das schon mal gefragt? Ohne Hoffnung zu leben, ist vielleicht technisch möglich, aber praktisch nicht empfehlenswert. Im besten Fall wird man ein zynischer und ziemlich unerträglicher Mensch. Im schlechtesten Fall hat man mental schon den Löffel abgegeben und wartet nur noch darauf, dass auch offiziell tun zu dürfen. Und das ist kein Zustand! Wir brauchen also ganz unbedingt Hoffnung zum Leben.
Ein Regenbogen ist ein Prisma, das farbige Lichtstrahlen in unterschiedliche Richtungen schickt. Er hebt unsere Stimmung und lässt uns an das denken, was möglich ist. Genauso ist Hoffnung – ein persönlicher Regenbogen des Geistes.
Charles Snyder
Weil Hoffnung so kraftvoll ist, bekommt sie im Rahmen der positiven Psychologie viel Aufmerksamkeit. Charles Snyder ist ein Psychologe, der viel zu diesem Thema geforscht hat. Für ihn ist Hoffnung auf ein Ziel ausgerichtetes Denken verbunden mit der Erwartung, dass dieses Ziel auch erreicht werden kann.
Hoffnung schmiedet Pläne. Hoffnung blickt nach vorn. Und Hoffnung hat Erwartungen.
Mein persönliches Hoffnungsverständnis geht noch ein bisschen weiter, aber ich finde diese Definition ziemlich spannend, weil sie Hoffnung greifbar werden lässt.
Dass du ein Mensch mit Hoffnung bist, zeigt sich daran:
- Du fühlst dich geliebt und mit anderen verbunden.
- Du hast an den Dingen Interesse, die um dich herum passieren.
- Du schmiedest Pläne für die Zukunft.
- Du lebst mit der Erwartung, dass die Dinge am Ende gut ausgehen.
Hoffnung zeichnet sich also aus durch Urvertrauen, eine positive Zukunftserwartung und Sinn. Es ist kein Zufall, dass der Glaube Menschen seit jeher in schweren Zeiten Hoffnung gibt – er vereint alle Säulen der Hoffnung in sich.
Kann man Hoffnung lernen?
Schwere Zeiten stellen die Hoffnung (oder einzelne Bereiche, auf denen sie ruht) infrage. Aber das ist keine Katastrophe, das ist ein Trainingscamp. Du brauchst schließlich keine Schönwetterhoffnung, sondern eine, die etwas aushalten kann. In schweren Zeiten kannst du Geduld üben. Geduld bewirkt innere Stärke. Innere Stärke wiederum festigt die Hoffnung. (Das habe ich mir nicht ausgedacht, das kannst du sogar in der Bibel nachlesen – Römer 5,3-4).
Die Zeiten sind nicht so dolle? Glückwunsch – jetzt ist die beste Gelegenheit, um Hoffnung zu trainieren. (Und es ist völlig okay, sich nicht immer danach zu fühlen, und auch mal traurig zu sein und besch… Tage zu haben. Wenn du für einen Marathon trainierst, hast du schließlich auch kein Dauergrinsen auf dem Gesicht.)
Wie übt man Hoffnung praktisch?
Wie geht das jetzt, die Sache mit der Hoffnung zu üben? Stärke die Säulen, auf denen deine Hoffnung ruht:
- Verbringe Zeit mit Menschen, die du liebst.
- Zeige Interesse an dem, was um dich passiert.
- Schmiede Pläne.
- Und vertraue darauf, dass am Ende alles gut ausgeht.
Richte deine Aufmerksamkeit auf Hoffnungsvolles, fülle deine Gedanken mit Dingen, die dich stärken. Und nein, Doomscrolling (minutiöses Verfolgen aller katastrophaler Nachrichten, die du nur finden kannst) gehört nicht dazu. Die Realität ignorieren auch nicht. Du musst die Augen nicht vor dem verschließen, was passiert, du musst aber auch nicht panisch werden. Du darfst (und du musst das auch) entscheiden, was du in welchen Mengen auf dich einprasseln lässt (und ja, das betrifft auch Social Media).
Hoffnung durch Schreiben
Du kannst Hoffnung durchs Schreiben gewinnen. Wir sind hier bei “Stift, Herz, Papier”, also natürlich spielt Schreiben eine Rolle. Dein Tagebuch oder Journal können dir ganz besonders in schweren, aufwühlenden und turbulenten Zeiten dabei helfen, deine Gedanken neu auszurichten und bewusst zu entscheiden, worauf du mehr Aufmerksamkeit lenken willst. Mach dein Tagebuch zum Begleiter deines Hoffnungstrainings.
Schreib über die Hoffnung. Mit diesen drei Fragen kannst du anfangen:
- Was ist Hoffnung für dich persönlich, was bedeutet sie dir?
- Mit welchen Menschen fühlst du dich eng verbunden? Kannst du mehr Gemeinschaft mit ihnen haben?
- Was ist gerade gut und schön?
30 Schreib-Prompts für Hoffnung
Mache Hoffnung zu einem regelmäßigen Thema in deinem Tagebuch. Ich habe 30 Schreibpromts zusammengestellt (und hübsch gestaltet), die dir dabei helfen. Du kannst dir die Kärtchen ausdrucken und ausschneiden und dich von ihnen inspirieren und auf deiner Hoffnungsreise begleiten lassen. Finde heraus, wie du Hoffnung siehst und erlebst, wo Hoffnung vielleicht noch unentdeckt schlummert – und wie du sie ganz persönlich stärken kannst.
30 Schreib-Prompts zum Hoffnungfinden
Fragen, Inspiration, Schreibaufgaben und Gedankenanstupser. 30 unterschiedliche Blickwinkel auf das, was dir Hoffnung gibt und deine Hoffnung wachsen lässt. Zum Herunterladen und Ausdrucken.
Guten Morgen liebe Anne,
kann man die Kärtchen auch im Buchhandel (z. B. christliche Bücherstube) bestellen?
Wenn ich sie bestelle, dann hätte ich sie gerne in Farbe, denn wenn ich sie selber ausdrucke sind
sie schwarz/weiß.
Liebe Grüße
Nelly
Hallo liebe Nelly,
die Kärtchen gibt es nur digital als PDF zum Ausdrucken. Über den Buchhandel sind sie leider nicht erhältlich.
Liebe Grüße
Anne